„Dummerweise ist es schwer, zu erklären, was die Matrix ist“, erklärt Morpheus, als er sich im roten Ledersessel nach hinten lehnt. In seinen Händen hält er eine kleine, silberne Schatulle, die im schwachen Licht leise glänzt. Durch die dunkle Sonnenbrille sieht er Neo aufmerksam und eindringlich an, bevor er die bedeutsame Box langsam öffnet. „Jeder muss sie selbst erleben.“
Neo hat sich nach vorne gebeugt. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, denn er spürt, dass dies ein sehr bedeutender Moment ist. Er sieht nicht, was sich in dem funkelnden Behälter befindet. Auch nicht, als Morpheus den Inhalt in seine Hände ausschüttet und ihn fest umschlingt. „Dies ist deine letzte Chance. Danach gibt es kein Zurück.“ Neo atmet schnell und flach. Er weiß nicht, was ihn erwartet.
„Schluckst du die blaue Kapsel“, sagt Morpheus, während er seine linke Hand öffnet, „dann ist alles aus. Du wachst in deinem Bett auf und glaubst, was du glauben willst. Schluckst du die rote Kapsel“, er öffnet seine rechte Hand, „bleibst du im Wunderland. Und ich führe dich in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus.“
Der nächste Augenblick fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Morpheus wartet angespannt auf Neo’s Entscheidung, denn er setzt große Hoffnungen in ihn. Es ist so still in dem dunklem Zimmer, dass sie jeden Atemzug des Anderes hören können. Welchen Weg würde er wählen? Ist er tatsächlich der, für den ihn Morpheus hält? Neo weiß selber nicht, wie ihm geschieht. Im nächsten Augenblick greift er nach der roten Kapsel, doch kurz bevor er sie aufgreifen kann, fährt Morpheus fort: „Bedenke“ —
Neo hält gespannt inne und sieht ihn irritiert an, — „alles, was ich dir anbiete, ist die Wahrheit. Nicht mehr.“ Neo hatte sich jedoch schon entschlossen. Während er die rote Kapsel in den Mund nimmt, sieht er Morpheus konzentriert und scharf an. In diesem Moment ahnt er nicht einmal ansatzweise, was auf ihn zukommen wird. Aber er würde es früh genug herausfinden.